Generalversammlung 2025
Ein wichtiger Faktor für die heimische Wirtschaft
Die Seeger Raiffeisenbank Südliches Ostallgäu steht besser da als viele andere Genossenschaftsbanken. Wie macht sie das?
Seeg Die Raiffeisenbank Südliches Ostallgäu liegt mit einer Bilanzsumme von knapp einer halben Milliarde Euro größenmäßig zwar lediglich im Mittelfeld des Verbandes der bayerischen Genossenschaftsbanken (GVB). Im Vergleich zum GVB-Durchschnitt allerdings steht das Geldinstitut wirtschaftlich fast durchweg besser da.
Diese aus Sicht der Bank und Kunden erfreuliche Entwicklung teilten Vorstandsvorsitzender Georg Hummel (Roßhaupten) und das neue Vorstandsmitglied Gerhard Schnitzler der Genossenschaftsversammlung mit, die jetzt 166 Mitglieder in den Trauchgauer Landgasthof Zum Herz geführt hatte. Für die musikalische Gestaltung sorgte der fleißig aufspielende Musikverein Harmonie Trauchgau.
Aufsichtsratschef Karl Holzheu beschrieb seine Raiffeisenbank als „wichtigen Faktor in der heimischen Wirtschaft“. Hummel ging auf die wirtschaftlichen Daten ein, die besonders seine Kunden betreffen. Die durchschnittliche Verzinsung liege für Geldanlagen wieder leicht über der Inflation, die im Jahr 2024 rund 2,2 Prozent ausmachte.
Die Realzinsen lägen somit leicht im Plus und seien damit für die Verbraucher positiv. Unter anderem der Goldpreis, aber auch die Aktien steigen immer noch. Da komme vor dem Hintergrund der Politik Donald Trumps auch Geld aus den USA.
Womit Georg Hummel bei der Frage war: Was beschäftigt die örtliche Raiffeisenbank? Es gehe um die politischen und wirtschaftlichen Unwägbarkeiten, um den starken Anstieg von Unternehmensinsolvenzen, aber auch um die bürokratischen Anforderungen und die Digitalisierung, sowohl intern als auch gegenüber Kunden. Und nicht zuletzt gelte es, weitere Mitarbeiter zu finden. So suche man für das nächste Jahr noch Azubis.
Gerhard Schnitzler, der seit Jahresanfang für den ausgeschiedenen Peter Huber in den Vorstand nachgerückt war, stellte seinen Werdegang in Kurzform vor (wir berichteten). Er stellte anschließend sowohl bei Aufwendungen wie bei Erträgen fest: Nahezu durchgehend lag seine Raiba besser als der bayerische GVB-Durchschnitt, „und dies trotz unserer Geschäftsstellenstruktur“.
Damit spielte er auf die Vielzahl an örtlich präsenten Filialen an: die Geschäftsstellen in Trauchgau, Buching, Stötten, Rückholz, Lengenwang, Leuterschach sowie die beiden Hauptgeschäftsstellen in Seeg und Roßhaupten. Allerdings werde die 78 Mitarbeiter und vier Azubis umfassende Bank wohl nicht umhinkommen, „die Gebühren für Kontoführung auf den Prüfstand“ zu stellen.
Große Teile des Jahresüberschusses von 684.000 Euro werden in die Rücklagen eingestellt. Das verstärkt das Eigenkapital, das mit rund 59 Millionen Euro 12,44 Prozent im Vergleich zur Bilanzsumme erreicht. Die Stärkung des Eigenkapitals sei notwendig, um die Vielzahl an gesetzlichen Aufgaben erfüllen zu können, antwortete Hummel auf eine Nachfrage aus der Versammlung.
Ein Genosse hatte die Höhe der Dividende von vier Prozent als „kähl“ bezeichnet, was so viel wie „wüst-unschön-unverfroren“ bedeutet. Zustimmung erhielt er für diese Einschätzung jedoch keine. Wie die Vorstände erläutert hatten, liegen die Zinsen beispielsweise von Bundeswertpapieren unter vier Prozent, die hiesige Dividende somit höher.